Eine Woche Reise durch Tschechien und Deutschland im Wohnmobil

Die Idee, ein Wohnmobil zu mieten und eine Reise durch Mitteleuropa zu unternehmen, kam mir spontan. Ich hatte schon immer von der Freiheit geträumt, mich frei zu bewegen, dort anzuhalten, wo ich möchte, und jeden Tag an einem neuen Ort aufzuwachen. Die Wahl fiel auf Tschechien und Deutschland – zwei Länder, reich an Geschichte, Architektur und Naturschönheiten, die nah genug beieinander liegen, um in einer Woche die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennenzulernen.


Der Prozess der Wohnmobil-Anmietung war einfacher als erwartet. Ich wandte mich an ein Unternehmen, das sich auf Wohnmobilvermietung spezialisiert hat, wo mir mehrere Optionen angeboten wurden. Ich entschied mich für ein kompaktes 6-Meter-Wohnmobil auf Fiat Ducato-Basis – wendig genug für Stadtstraßen, aber dennoch mit allem Notwendigen ausgestattet: Schlafplatz, Miniküche, Sanitärbereich und Stauraum. Die Mietkosten für eine Woche betrugen etwa 800 Euro, plus 1500 Euro Kaution, die nach der Rückgabe des Wohnmobils in einwandfreiem Zustand zurückerstattet wurde. Im Paket enthalten waren Bettwäsche, Geschirr, Gasflaschen und sogar Klappstühle mit Tisch für die Erholung in der Natur.


Der erste wichtige Punkt war der Kauf einer Vignette für die Fahrt auf den mautpflichtigen Straßen Tschechiens. Ich erfuhr, dass die Vignette Tschechien  für alle Fahrzeuge auf tschechischen Autobahnen und Schnellstraßen obligatorisch ist. Ich kaufte eine 10-Tages-Vignette für 310 tschechische Kronen (etwa 13 Euro) direkt an der Grenze – dort gibt es spezielle Verkaufsstellen. Die Vignette musste an der Windschutzscheibe an der dafür vorgesehenen Stelle angebracht werden, was ich unter Aufsicht des Grenzbeamten tat, um Strafen zu vermeiden.


Die Reise begann ich in Prag, das ich über Dresden erreichte. Die tschechische Hauptstadt hinterließ einen unvergesslichen Eindruck mit ihrer Architektur und Atmosphäre. Ich parkte das Wohnmobil auf einem speziellen Stellplatz für Wohnmobile unweit des Zentrums – solche Plätze gibt es in praktisch allen größeren Städten, und sie sind relativ günstig, etwa 15-20 Euro pro Nacht mit Strom- und Wasseranschluss. Die Prager Burg, die Karlsbrücke, der Altstädter Ring mit der astronomischen Uhr – all diese Orte übertrafen meine Erwartungen. Besonders gefiel mir der Spaziergang durch die engen mittelalterlichen Gassen der Kleinseite, wo jedes Haus jahrhundertealte Geheimnisse zu bewahren scheint. Auch die tschechische Küche begeisterte mich – traditioneller Gulasch mit Knödeln und das berühmte tschechische Bier wurden zu einer angenehmen Ergänzung der Besichtigungen.


Jedoch war nicht alles in Prag perfekt. Die touristischen Bereiche waren sehr überfüllt, besonders an Wochenenden, und die Preise in den Restaurants im Zentrum waren ziemlich hoch für das örtliche Lebensniveau. Auch stieß ich auf Parkprobleme – viele Straßen in der historischen Altstadt sind für Autos gesperrt, und einen Platz für das große Wohnmobil zu finden war nicht einfach.


Von Prag aus fuhr ich nach Český Krumlov, eine kleine mittelalterliche Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Fahrt dauerte etwa drei Stunden, und den größten Teil des Weges musste ich auf mautpflichtigen Autobahnen fahren, wo sich die Vignette als sehr nützlich erwies. Český Krumlov beeindruckte mich mit seiner märchenhaften Atmosphäre – enge gepflasterte Gassen, eine gotische Burg auf dem Hügel, die Moldau, die das historische Zentrum umfließt. Hier konnte ich einen Campingplatz am Fluss finden, wo ich zwei Nächte verbrachte und die Ruhe und Schönheit der Natur nach dem lauten Prag genoss.


Der nächste Halt war Karlovy Vary (Karlsbad), die berühmte Kurstadt mit Thermalquellen. Die Fahrt von Český Krumlov dauerte etwa vier Stunden, aber die malerischen Landschaften Südböhmens verschönerten die Reise. In Karlovy Vary probierte ich das berühmte Mineralwasser aus den Quellen – der Geschmack war speziell, aber angeblich sehr gesund. Ich spazierte durch die elegante Kolonnade, bewunderte die Architektur des 19. Jahrhunderts und kaufte sogar eine traditionelle Karlsbader Porzellanbecher zum Trinken des Mineralwassers. Allerdings schien mir die Kuratmosphäre etwas künstlich, und die große Anzahl russischer Touristen erweckte das Gefühl, sich nicht in Tschechien, sondern irgendwo in einem russischen Sanatorium zu befinden.


Nach dem Verlassen Tschechiens überquerte ich die Grenze nach Deutschland und fuhr nach Dresden. Die Grenze war praktisch unsichtbar – keine Kontrollen, nur ein Schild über die Einreise nach Deutschland. Dresden, das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederaufgebaut wurde, beeindruckte mich mit seiner Pracht. Die Frauenkirche, die Semperoper, der Zwinger – architektonische Meisterwerke, die mit ihrer Schönheit und dem Können der Baumeister begeistern. Besonders in Erinnerung blieb das Panorama der Stadt vom Elbufer bei Sonnenuntergang, wenn sich die barocken Gebäudefassaden in goldene Töne färben.


In Deutschland spürte ich sofort den Unterschied in der Straßenqualität und Verkehrsorganisation. Die Autobahnen waren in ausgezeichnetem Zustand, und das Hinweissystem war so durchdacht, dass es praktisch unmöglich war, sich zu verirren. Allerdings überraschte die deutsche Pedanterie manchmal – auf den Stellplätzen für Wohnmobile galten sehr strenge Regeln, für deren Verletzung man bestraft werden konnte.

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